Brauchtum in und um Burg

Die Vogelhochzeit      Faschingszeit     Osterzeit      Hexenfeuer   Maibaumstellen     Kirmes

Die Vogelhochzeit

Brauchtum im Januar ist die Vogelhochzeit

Sie war ursprünglich nur ein Beschertermin für die Kinder, die von den angeblich Hochzeit feiernden Vögeln einige Leckerbissen abbekamen. Im Verlauf des 19.Jahrhunderts breitete sich dieser Bescherbrauch auf die Städte und Dörfer der sorbisch- deutschen Oberlausitz aus. Ab Mitte des 19.Jahrhunderts begann man eine gesellige Veranstaltung für die Erwachsenen unter gleichem Namen zu organisieren. Noch heute stellt diese ein beliebtes sorbisches Fest zu Beginn des Jahres in der Oberlausitz und der Lausitzer Heide dar. Hinzugesellt haben sich inzwischen auch viele ähnliche Kinderveranstaltungen mit Umzügen und Feiern.
Im Kindergarten und Schule wird auch bei uns die Vogelhochzeit noch gefeiert.Für dieses bunte Treiben, werden vorher mit den Kindern Kostüme, Schnäbel und Flügel gebastelt. Jedes Kind trägt ein Vogelkostüm, ganz unterschiedlicher Vogelart. Die Kinder sind immer gespannt, wer wohl diesmal die Vogelbraut und der Vogelbräutigam sein werden. Zu diesem Fest singen die Kinder das bekannte Lied: "Ein Vogel wollte Hochzeit machen...".

Die Faschingszeit

Brauchtum im Februar ist die Fastnachtszeit.

Zur Fastnachtszeit war es üblich, zu zampern, also von Haus zu Haus zu ziehend Gaben zu heischen, daher auch als Heischgang bekannt.
Die Burschen zogen die unterschiedlichsten Kostüme an, so zogen sie mit recht viel Spaß und Humor durch das Dorf, um Geld, Nahrungsmittel (Eier und Speck) oder andere Geschenke einzusammeln. Begleitet wurde der Zug von Blasmusik. Die Mädchen bereiteten das Mittagessen und eine Vesper vor. Am Abend beteiligte sich das ganze Dorf am Fastnachtstanz. Diese Feier war der Höhepunkt zum Ausklang des Winters, der allen Freude bereitete.
Verbunden war damit oft ein Kostümfest, mit einer Preisverleihung für die schönsten und interessantesten Kostüme. Dieses Zampern hat sich in der Niederlausitz und der Lausitzer Heide unter Jugendlichen, Männern, Frauen und Kindern bis zur heutigen Zeit gehalten.
In unserer Gegend pflegen besonders die Kinder heute noch das Zampern, um Geld oder Süßigkeiten u.a. für ihre Faschingsfeier zu sammeln.
Fastnachtsnachmittage werden in Kindergarten und Schule mit Beliebtheit beibehalten. Die Kinder tragen lustige Kostüme und feiern mit Musik und Nascherein diesen Tag. Den Fastnachtstanz gibt es für Erwachsene auch heute noch.

 Seitenanfang   

Osterzeit

Brauchtum im April ist das Osterfest

Zu den Feiertagen an Ostern zählen auch der "Gründonnerstag" und der "Karfreitag". Die Osternacht galt allgemein als heilige Nacht. Sie währte kirchlich vom Vorabend, volkstümlich von Mitternacht an bis zum Sonnenaufgang.

Als Osterbräuche haben sich bis heute das Eierverzieren, z.B. in Wachstechnik und das Bleigießen erhalten. Geschmolzenes Blei wurde in Wasser getropft, die sich bildenden Figuren deutete man als Glücksbringer ins folgende Jahr.
Die Mädchen holten Osterwasser aus einer Quelle, deren Wasser von West nach Ost floß und wundersame Kräfte besitzen sollte. Beim Wasser holen durfte kein Wort gesprochen werden, dann verlor es seine Wirkung und wurde Quasselwasser. Oft lauerten die Burschen den Mädchen auf, um sie zum Reden zu bringen. Mit Osterwasser konnte man sich bespritzen, waschen oder einreiben.
Am Ostersonntag ging man dann  in die Kirche, die Mädchen anschließend gemeinsam ins Dorf zum Ostersingen. Sie sangen deutsche und sorbische Kirchenlieder. Am zweiten Ostertag war Tanz.
Das Osterreiten, bereits aus dem 15. Jahrhundert bekannt, findet auch heute noch mit großen Reiterzügen statt, z.B. in Wittichenau.
Das Ostereierverzieren erfolgt in Wachstechnik, Kratztechnik oder oft auch nur in reiner Ostereierfarbe (einfärben).
Als kleines Geschenk gibt es für die Kinder das bunte "Osternest", es wird versteckt und muß gesucht werden.

 Seitenanfang   

Das Hexenfeuer

(Bilder vom Hexenfeuer)

Brauchtum im April / Mai wird das Hexenfeuer genannt, es findet jährlich am 30.April statt.

Am Vorabend von Walpurgis und in der Walpurgisnacht werden seit Jahrhunderten Walpurgis- oder Hexenfeuer abgebrannt. Man wollte damit einst den Hexenunfug zum Schaden der Menschen eindämmen und ihn besonders von Vieh und der Milch- und Butterproduktion abwenden.
Bereits Wochen vorher werden von den Kindern und Jugendlichen brennbares Material gesammelt und auf den Platz gebracht, wo der Hexenhaufen vorgesehen ist. Jedes Dorf hatte das Bestreben, den größten Hexenhaufen zu besitzen, damit es weit in das Land leuchtend Helligkeit verbreitete.
Inzwischen findet überall eine Kontrolle des Hexenhaufens statt, zum Schutze der Umwelt darf nur bestimmtes Brennmaterial verwendet werden. Auch die Feuerwehren übernehmen eine ausreichende Absicherung der Feuerstelle.
Der eigentliche Glaube um das Hexenbrennen hat heute keine Bedeutung mehr. Dennoch wird auch in unser Gegend, jährlich ein großes Hexenfeuer organisiert mit einer Art Volksfest. Auch wird nach wie vor, oben auf dem Hexenhaufen die "Hexenfigur" angebracht, deren Abbrennen besonders die Kinder mit Begeisterung verfolgen

 Seitenanfang   

Der Maibaum

(Bilder vom Maibaumstellen)

Brauchtum im Mai ist ebenso das Maibaumaufstellen

Der Maibaum wird ebenfalls am Walpurgisabend aufgerichtet, er diente einst als öffentliches Wachstums- und Frühlingssymbol.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts steht der Maibaum bei der ländlich- sorbischen Jugend im Mittelpunkt des Jahresbrauchtums. Er mußte bewacht werden, damit er nicht von den benachbarten Jugendlichen abgesägt wurde und der geschmückte Wipfel nicht entführt werden konnte. Hatte dieser Schabernack der Burschen aus den benachbarten Dörfern Erfolg, mußte man 7 Jahre auf den Maibaum verzichten. Es sei denn, die betroffene Burschengemeinschaft konnte anderswo einen fremden Wipfel stehlen. Das Maibaumwerfen fand dann Mitte Mai statt. Nach den Tänzen um den Maibaum, auch als Maientanz bekannt, konnte der Baum zu Fall gebracht werden. Hochoben an den Kränzen waren Tücher der schönsten Mädchen angebracht. Die Burschen sollten nun versuchen, die Tücher von den Kränzen zu erhaschen. Derjenige, der das gekennzeichnete Tuch der Maienkönigin erwischte, wurde dann Maienkönig. Nach dem Ehrentanz bestimmte das Maienpaar den weiteren Verlauf des Abends.

 Seitenanfang   

Der Maibaum,
entstanden 2009 zum Maibaumwerfen,     2024 abgewandelt   (Angela Richter)

Einst stand im dichten Kiefernwald, ein großer Baum voll Stolz.
War grad gewachsen, schlank und schmal und war aus gutem Holz.
Der Förster sagte: ″Diesen Baum, den schlagen wir jetzt ein,
er soll für unser Dörfchen Burg,- ein guter Maibaum sein!″
 
Die Äste wurden ihm gestutzt, die Rinde abgetragen,
so kam er in das Dorf hinein, auf einem großen Wagen.
Ein grünes meterlanges Band, das ward für ihn gewunden,
von unten an bis oben auf, um seinen Stamm gebunden.
 
Als Kopfschmuck, da bekam er noch ′ne frische Krone drauf.
Ein großer Kranz mit bunten Bändern und dann ging′s hoch hinaus.
Am Abend vor dem 1. Mai,    ein Kraftakt ungelogen,
da ward er dann mit Manneskraft gen Himmel hochgezogen.
 
Nun steht er da am 1. Mai in seinem vollen Glanze,
die bunten Bänder fliegen hoch, hoch oben an dem Kranze.
Und in 1 Monat schon,     ist seine Zeit vorbei,
Doch bringt er   Freude uns   und   Glück- im schönen Monat Mai!

 Seitenanfang   

Erntefest und Kirmesfeier

Brauchtum im September bis November

Das bäuerliche Erntefest war bei den Sorben wowie den Deutschen sehr beliebt, wenngleich sich diese in bescheidenem Rahmen hielt. Die Hauptfeier wurde auf die Kirmes verlegt.

Die Kirmes ist, wenn das Sprichwort zutrifft, an Michaelis am Schönsten. Die war die Zeit, für die Ausbringung der Wintersaat, zugleich der Zeitpunkt für die Kartoffelernte. War die wichtigste Arbeit auf den Feldern getan, feierte man das Erntefest. Am Vormittag war Gottesdienst, nachmittags feierte man im Ort, am Abend war Tanz für alle Einwohner. Das bäuerliche Hauptfest im Jahreslauf zieht sich über mehrere Wochen des Herbstes hin, um Gelegenheit zu haben, die zahlreiche Verwandschaft einzuladen. Zur Kirmeszeit veranstalteten Burschen und Mädchen in der Lausitzer Heide ein Kranzstechen oder Stoppelreiten. In der Gegend um Schleife war es das Hahnschlagen und in der Niederlausitz das Hahnrupfen. Diese Tradition ist mitunter noch erhalten geblieben. Bei diesen Veranstaltungen zeigte die Burschen ihre Reitkünste und Geschicklichkeit, ebenso die Mädchen mit ihren spaßhaften Wettbewerben. Das Erntefest wurde von den Dorfbewohnern mit einem Umzug, mit geschmückten Wagen und der Erntekrone, feierlich zum Dorfplatz begleitet.

 Seitenanfang